Düstere Psych-Poesie aus Winterthur: The Shattered Mind Machine bleiben mit „Achilles Heel“ schräg, bissig und herrlich sperrig.

Wer bei „Achilles Heel“ an griechische Mythologie denkt, liegt nicht ganz falsch – denn verwundbar klingt dieses Album an vielen Stellen durchaus. Aber nicht, weil es schwächelt. Sondern weil es ehrlich, rau und kompromisslos klingt – so wie man es von The Shattered Mind Machine gewohnt ist. Im zehnten Jahr ihres Bestehens liefert das Trio aus Winterthur ein Werk ab, das gleichzeitig als Selbstreflexion und liebevoller Mittelfinger in Richtung digitaler Daueroptimierung gelesen werden kann.  

Im feuchten Keller des DIY-Daseins entstand ein Album, das wie ein schief zusammengelöteter Rückspiegel auf unsere Zeit wirkt. Textlich werden Schlupflöcher gesucht, Lärmarchitekturen vermessen und stille Kämpfer:innen besungen – Miniaturen einer aus den Fugen geratenen Welt. Musikalisch bleibt die Mischung aus düsterem Postpunk, noisigem Garage-Sound und psychedelischem Irrwitz bestehen, doch der Sound wirkt fokussierter. Kein kompletter Neuanfang, aber eine wohldosierte Frischzellenkur.  

Dabei ist „Achilles Heel“ weniger Konzeptalbum als vielmehr ein Manifest für die Kunst des Weglassens. In fünf Tagen aufgenommen, ist hier kein Ton zu viel. Der Sound atmet, schrammt, klirrt – und bleibt dabei seltsam eingängig. Wer sich irgendwo zwischen den Wipers, Rachut'schen Sprachgewittern und noisigem Garagensound wohlfühlt, wird hier fündig.  

Zum zehnjährigen Jubiläum beschenkt sich die Band selbst – und irgendwie auch uns. Denn „Achilles Heel“ ist kein glatt gebügeltes Jubiläumsalbum, sondern ein kantiger Brocken, der mit jeder Umdrehung mehr Preis gibt. Vielleicht kein Meilenstein, aber definitiv ein würdiges Kapitel in der Chronik dieses verschrobenen Klangkollektivs. 

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