
Artist: Cotoba
Album: Sin Swims
Label: self released
VÖ: 25.04.2025
Sündhaft schön: Cotoba surfen auf Wellen des Post-Rock
Cotoba aus Seoul entfesseln auf Sin Swims ein emotionales Post-Rock-Gewitter voller Tiefgang, Experimentierfreude und Fernweh.

Wer sagt eigentlich, dass Post-Rock immer nur melancholisch und introvertiert klingen muss? Cotoba aus Seoul treten mit Sin Swims den Gegenbeweis an – und das mit Nachdruck. Das Trio rund um DyoN Joo, Dafne und Hyerim lässt auf seinem neuen Album alle Dämme brechen: kristallklare Gitarren, vertrackte Taktarten und ein Gespür für Dynamik, das irgendwo zwischen Zen-Meditation und Vulkanausbruch pendelt.
Doch Cotoba sind keine Mathe-Professorinnen, die uns mit Polyrhythmik und Sperrigkeit beeindrucken wollen. Vielmehr geht’s ihnen darum, Emotionen in Schwingung zu bringen – und das gelingt auf Sin Swims mit Leichtigkeit. Ihre Musik wirkt wie ein innerer Monolog, der keine Sprache braucht. Selbst dann nicht, wenn sie Englisch, Spanisch und Japanisch zu einem lyrischen Origami falten, das sich in der Mitte des Albums zärtlich entfaltet.
Die fünf Tracks wirken wie Kapitel eines Tagebuchs, geschrieben in einem Zustand zwischen Schlaf und Klarheit. Besonders auffällig: die Art, wie Cotoba das Unsagbare vertonen – mit Stille, plötzlichen Ausbrüchen und Melodien, die manchmal wie zufällig wirken und gerade deshalb unter die Haut gehen. Dazu eine Produktion, die transparent ist wie Gletscherwasser, aber nie steril klingt. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem Sound belohnt, der sowohl nach innen als auch weit über den Horizont hinausblickt.
Und Cotoba können nicht nur Studio: Live haben sie schon über 40 Städte bespielt, auf Festivalbühnen geglänzt und Shows ausverkauft – was bei dieser Musik alles andere als selbstverständlich ist. Die Energie, die sie auf der Bühne freisetzen, ist kein Bonus, sondern Teil des Gesamtkonzepts: Cotoba erzählen nicht nur, sie leben ihre Songs.
Sin Swims ist ein Album für Suchende, für alle, die sich im Chaos kurz verlieren wollen, nur um sich in der Musik neu zu sortieren. Zwischen sphärischer Weite und math-rockiger Präzision schafft Cotoba genau das: Orientierung im Gefühlsdschungel.
Tourtermine sollten sich alle Fans rot im Kalender anstreichen – oder gleich in die Haut tätowieren. Denn Cotoba live ist keine Option, sondern ein Muss.
Bewertung: 8 von 10 – ein mitreißender Tauchgang in tiefe Klangwelten.
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