Progressiver Rock für dunkle Tage: Bjørn Riis vertont mit Fimbulvinter die lange Nacht der Seele – intensiv, persönlich und klanglich famos. 

Wenn es draußen dunkler wird und sich der Winter in den Knochen breitmacht, liefert Bjørn Riis den passenden Soundtrack: Fimbulvinter heißt sein neues Album, benannt nach dem mythischen Vorboten von Ragnarök – jenem endzeitlichen nordischen Schneesturm, der alles verändert. Und Veränderung, das merkt man schnell, ist auch auf persönlicher Ebene ein zentrales Thema dieser Platte.  

Riis verarbeitet in sechs Tracks seine eigenen Erfahrungen mit Angstzuständen – ohne ins Tagebuchhafte abzurutschen. Stattdessen gelingt ihm ein fein austariertes Wechselspiel aus Schwermut und Hoffnung, Introspektion und explosiven Momenten, die sich irgendwo zwischen Pink Floyd’scher Melancholie, sabbathesker Wucht und Kiss-geschulter Rockattitüde einpendeln.  

Dass Fimbulvinter so geschlossen und organisch wirkt, liegt auch daran, dass Riis fast alles selbst gemacht hat: Er spielt sämtliche Instrumente, singt, schreibt – und schafft es trotzdem, nicht im eigenen Elfenbeinturm zu versinken. Unterstützung gab’s punktuell von Henrik Bergan Fossum (Airbag), Arild Brøter (Pymlico) und Kai Christoffersen am Schlagzeug sowie vom bewährten Co-Produzenten Vegard Kleftås Sleipnes.  

Musikalisch treffen hymnische Rockpassagen auf introspektive Klangflächen, ohne dass die Dramaturgie jemals ins Kitschige kippt. Stattdessen zieht dich Fimbulvinter mit einer gewissen stoischen Ruhe in seinen Bann – wie ein Polarlicht, das in Zeitlupe über gefrorene Fjorde zieht.  

Ob man nun gerade selbst mit Dämonen kämpft oder einfach einen stimmungsvollen Trip durch dunkle Klanglandschaften sucht – dieses Album bietet beides. Es ist kein lautes Statement, sondern ein stilles, starkes – und genau das macht es so eindrucksvoll.  

Tourdaten nicht vergessen: Wer Bjørn Riis live erleben will, bekommt im Herbst Gelegenheit:  
17.10. – Cacaofabriek, Helmond (NL)  
18.10. – DeBoerdrij, Zoetermeer (NL)  
Außerdem spielt Riis mit Airbag:  
25.04 – Winter’s End Festival, Chepstow (UK)  
26.04 – The Dome, London (UK)  
27.04 – Club Academy, Manchester (UK)  
14.06 – Sentrum Scene, Oslo (NO) 

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