24/7 Diva Heaven und Desolat bringen den Mergener Hof zum Beben – Hauptstadt-Energie trifft auf Ückendorfer Wut und sorgt für ein denkwürdiges Doppel.

Wenn eine Berliner Punkrock-Walze wie 24/7 Diva Heaven in Trier Station macht, ist das kein gewöhnlicher Donnerstagabend. Am 3. April verwandelte sich der Mergener Hof in einen brodelnden Schmelztiegel aus Grunge, Noise und Attitüde – mit einem Publikum, das bereit war, sich kollektiv den Staub aus den Ohren pusten zu lassen.  

Bevor das Hauptstadt-Trio auf die Bühne donnerte, gab es allerdings schon ordentlich was auf die Ohren – und zwar von Desolat, dem wohl musikalischsten Exportschlager aus dem Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf. Die Band eröffnete den Abend mit einem wuchtigen Set, das sich irgendwo zwischen kaputtem Straßenköter-Grunge, Postpunk-Schrammel und charmantem Ruhrpott-Pessimismus einpendelte. Songs wie „Davonpushen“ oder „Ückendorfication“ trafen den Nerv des Publikums, das mit wachsender Begeisterung klatschte, mitging und sich spätestens bei „Schwarzer Hund“ und „FWP“ kollektiv in die emotionale Defensive zurückzog – nur um danach umso entschlossener wieder auszubrechen.

Dann war es Zeit für 24/7 Diva Heaven. Und wenn Katharina, Karoline und Marie die Bühne betreten, weiß man: Jetzt wird nicht lange gefackelt. Mit „Manic Street Ballet“ ging’s direkt in die Vollen – fuzzige Riffs, ballernde Drums, wütende Hooks. Das alles mit einer Berliner Schnauze, die so direkt und ehrlich ist, dass selbst die verschlafensten Trierer sofort wach waren. Die Setlist las sich wie ein Rundumschlag durch das neue Album „GIFT“ – darunter Krachgranaten wie „Crown Of Creation“, „Gift“ oder „Head On Collision“.  

Dass bei aller Wut und musikalischen Wucht der Humor nicht zu kurz kommt, bewiesen Nummern wie „Topped With Cheese“ oder das mit Augenzwinkern dargebotene „J.T.“. Selbst in Momenten, in denen die Welt gefühlt auseinanderfällt, schaffen es 24/7 Diva Heaven, eine Form von Zusammenhalt und Empowerment zu vermitteln – mit Haltung, aber ohne Moralkeule.  

Das Publikum dankte es mit ausdauernder Bewegung, textsicherem Mitschreien und der Forderung nach Zugaben. Die gab es natürlich auch: Mit „Bitter Lollipop“ und dem finalen „No. 1“ setzte das Trio ein würdiges Ausrufezeichen hinter einen Abend, der alles hatte, was ein lautes, ehrliches und energiegeladenes Konzert braucht.  

Trier, das war mehr als Provinz – das war ein vibrierendes Stück Hauptstadt an der beschaulichen Mosel. 

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