Soft Cell verpassen ihrem Remix-Meilenstein von 1982 eine deluxe Frischzellenkur – inklusive rarem Bonusmaterial und neuem Glanz.

Damals wie heute ein Statement auf dem Dancefloor: Als Soft Cell 1982 ihre Mini-LP „Non-Stop Ecstatic Dancing“ veröffentlichten, war das nicht einfach nur ein Remix-Album – es war das Remix-Album. Das erste seiner Art, ein Paradigmenwechsel. Wo andere Acts sich nicht mal trauten, über Club-taugliche Alternativversionen ihrer Songs nachzudenken, schufen Marc Almond und Dave Ball kurzerhand ein neues Format. Und das mitten im Spannungsfeld aus New Wave, Proto-Techno und queerer Clubkultur.

Jetzt – über vier Jahrzehnte später – erscheint die Neuauflage dieses Klassikers in einer farbenfrohen 2LP-Deluxe-Edition auf pink-blauem Vinyl. Die erste Platte enthält das Originalmaterial, liebevoll remastered und klanglich deutlich definierter als frühere Pressungen. Es knarzt, glitzert und vibriert, als hätte sich kein Staub der Zeit auf die Tracks gelegt. Der Opener „Memorabilia“ knallt so trocken wie ein 808-Kick auf Beton, „Sex Dwarf“ bleibt ein wunderbar verstörendes Electro-Glam-Monster. Die Coverversion von „Where Did Our Love Go?“ verströmt bittersüße Melancholie – charmant unterkühlt, wie man es von Soft Cell erwartet.

Richtig spannend wird’s auf der zweiten LP: Neben den großartigen 12-Inch-Versionen von „Torch“, „What!“ und „So“ gibt es zwei Remixe, die bisher eher Insidern bekannt waren – darunter eine erfreulich dekadente Neuinterpretation von „Bedsitter“ durch Erasure sowie ein tanzflächentauglicher Remix von „A Man Could Get Lost“ durch Jon Pleased Wimmin. Auch das erstmals auf Vinyl veröffentlichte „Insecure Me“ schlägt die Brücke zwischen 80er-Nostalgie und heutiger Club-Ästhetik.

Klar, das Ganze ist auch ein Fanservice – aber einer, der sich lohnt. Diese Edition holt „Non-Stop Ecstatic Dancing“ nicht nur aus der Raritätenecke, sondern beweist eindrucksvoll, wie visionär Soft Cell damals waren. Statt Staub gibt’s hier Glanz. Statt Recycling gibt’s Relevanz. Und statt Retro-Kitsch gibt’s – na klar – ekstatisches Dauer-Tanzen.

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