Roland Kirks „We Free Kings“ glänzt im neuen analogen Gewand – jazzige Vielfalt, grandios gespielt und audiophil serviert.

Roland Kirk war nie ein Mann für halbe Sachen. Wenn er Saxofon, Flöte und Nose Flute gleichzeitig spielte, war das keine Show – das war Ausdruck. Ausdruck einer musikalischen Freiheit, die auch auf We Free Kings aus jedem Takt spricht. Die Aufnahme stammt ursprünglich aus dem Jahr 1961 und war eine seiner ersten großen Statements als Bandleader. Jetzt wurde sie im Rahmen der Verve Acoustic Sounds Serie liebevoll aufpoliert – komplett analog gemastert, gepresst auf 180-Gramm-Vinyl und verpackt im edlen Tip-On-Gatefold. Doch nicht nur das Drumherum glänzt, auch der Inhalt hat es verdient, wiederentdeckt zu werden.

Mit zwei verschiedenen Quartett-Besetzungen aufgenommen, wirkt das Album dennoch aus einem Guss. Kirk war nicht nur ein virtuoser Multiinstrumentalist, sondern auch ein scharfsinniger Komponist. Sieben der neun Stücke stammen aus seiner Feder und zeigen die Bandbreite seines Könnens: Vom swingenden Bebop über bluesige Momente bis hin zu soulig angehauchten Stücken ist alles dabei – mal verspielt, mal tiefgründig, aber stets mit einer klaren Haltung. Besonders erwähnenswert ist seine Version von Charlie Parkers „Blues for Alice“ – eine Hommage mit eigenem Charakter, technisch brillant und emotional aufgeladen.

Das Remastering von Ryan K. Smith bringt die Wärme, Tiefe und Dynamik der Originalaufnahmen fantastisch zur Geltung. Hier trifft historisches Material auf modernes Handwerk, ohne den Charakter des Originals zu verraten. Wer Jazz nicht nur hören, sondern erleben will, kommt an dieser Edition nicht vorbei.

Fazit:
We Free Kings ist ein eindrucksvolles Zeugnis von Roland Kirks Vision und Können – klanglich wie musikalisch exzellent. Die Neuauflage verdient mit 8 von 10 Punkten ein dickes Lob.

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